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Orden Ogan: Vale (Review)
Artist: | Orden Ogan |
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Album: | Vale |
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Medium: | CD | |
Stil: | Melodic Metal |
|
Label: | Yonah Records | |
Spieldauer: | 55:04 | |
Erschienen: | 22.02.2008 | |
Website: | [Link] |
Bereits das ORDEN OGAN-Debüt "Testimonium A.D." von 2004 soll ja für einiges Aufsehen gesorgt haben (ich habe es leider verpasst) und auch der nun vorliegende Nachfolger wird vielerorts mit Lobeshymnen überschüttet. Und wenn in manchen Rezensionen von "der Wiedergeburt des deutschen Melodic Metal" und dem "Thron des Fantasy-Power-Metals" die Rede ist, na, dann soll man wohl mal neugierig werden. Immerhin scheint dies doch eine gehörige Bürde für eine wohl immer noch als Newcomer einzustufende Band zu sein.
Eine der oben angeführten Stilbezeichnungen lässt sich dann auch bereits nach kurzer Spieldauer bestätigen (Power Metal, wie ich ihn verstehe, ist es eher nicht, aber egal). Was aber an "Vale" verleitet manche Kritiker darüberhinaus dazu, die Band aus dem Sauerland nicht nur mit ihnen in Verbindung zu bringen, sondern sie gar zum "einzig legitimen Nachfolger BLIND GUARDIANs" zu ernennen? Nun, ich kann es erahnen, bestätigen kann ich es nicht. Okay, die mitteralterlich anmutende Eröffnung "Graves Bay" mit ihrer Streicherunterlegung geht als erster Hinweis etwas in die "Bard´s Song"-Richtung und neben dem schnellen "To New Shores Of Sadness" zu Beginn mit seinen wirklich noch deutlichen Parallelen lassen später die vielen Chorgesänge wie etwa im sanften "...And If You Do Right" oder den gefühlvollen Teilen von "What I´m Recalling" ebenfalls noch einen gewissen Bezug zu den Krefeldern zu. Aber abgesehen noch vom Fantasy-Konzept in Verbindung mit dem detailreichen Coverartwork von Großmeister Andreas Marschall sehe ich in der Gesamtbetrachtung ansonsten kaum noch weitere Gemeinsamkeiten. Ohne die Texte und nur anhand der Musik würde ich auch den Begriff `Fantasy Metal´ bei ORDEN OGAN wohl nicht ziehen, die ein- oder andere Geige oder mal ein Folk-Tupfer reichen mir dafür nicht. Und viel weniger noch passen übrigens eventuelle Vergleiche zu den ebenfalls im Beiblatt aufgeführten anderen "Legenden der deutschen Melodic Metal-Szene". Running Wild? Also, das nun wirklich nicht...
Alles, was hier bisher geschrieben steht, sollte jedoch keineswegs bereits als Qualitätsaussage verstanden werden. Die Band aus Nordrhein-Westfalen hat nämlich durchaus einiges zu bieten und auch die Probleme des Rezensenten bei ihrer Zuordnung kann man ihnen getrost positiv auslegen. Ihr Sound ist dicht und facettenreich, transportiert ebenso einiges an Bombast, wie Gefühl und beinhaltet diverse Details, die "Vale" interessant machen. Alleine schon im bisweilen deftigen und zugleich proggigsten Stück "Reality Lost" passiert so einiges (war hier sogar am Anfang der MORGANA LEFAY-Sänger für ein paar Screams zu Gast?) und bringt die besten Momente der Band zusammen.
Letztendlich agieren ORDEN OGAN aber um einiges moderner und gleichbedeutend mainstreamiger, als mancher Vorbote vermuten ließ, und lassen dabei häufig an so einige melodisch-symphonische Skandinavier der Neuzeit denken. Dazu passt dann etwa eine Nummer wie "Farewell", die wie eine harmonische, freundlichere Variante der späten SENTENCED klingt, und auch den Namen HIM kann man an dieser Stelle wohl kaum gänzlich bestreiten. Einige speedige Parts und Doublebass-Attacken in Verbindung mit dem opulenten, hochmodernen Sound lassen außerdem im Gitarrenbereich mehrmals kurzzeitig IN FLAMES auf dem Album aufblitzen. Der ausdrucksstarke Gesang von Sebastian Levermann bleibt jedoch stets melodisch und auch er trägt dazu bei, dass man so einigen Songs wie etwa "Winds Of Vale", "This Is" oder "The Lords Of The Flies" eine hohe Hittauglichkeit bescheinigen kann. Dass die vordergründige, fast poppige Eingängigkeit an solcher Stelle schon mal arg auf Kosten von Schärfe und Heavyness geht, ist dabei allerdings die Kehrseite der Medaille. Bevor die Ballade "The Candle Lights" das Album sanft ausklingen lässt, gibt es dafür aber mit "A Friend Of Mine" noch einen prächtigen Melodic-Banger, den ich dann auch mal zum Anlass nehme, ins Spiel einzusteigen und eine Karte aus dem "German-Metal-Quartett" auf dem Tisch zu bringen. Auf meiner steht der Name ANGEL DUST - der nächste ist am Zug...
Noch eine letzte Anmerkung aus der Spielverderber-Abteilung: Ganz am Ende findet sich noch ein kurzer, hip-hopeliger Hidden Track. Meinetwegen, aber wie so oft ziemlich unlustig und der Atmosphäre des Albums ganz und gar nicht förderlich.
FAZIT: Nein, der von manchem gepriesene Gralsbringer für die heimische Metal-Szene (brauchen wir den überhaupt?) sind ORDEN OGAN sicher nicht. Man darf auch bezweifeln, dass die Band überhaupt einen Platz an der Tafel der Teutonen-Metaller anstrebt, ihre vornehmliche Ausrichtung spricht eher dagegen. Dafür haben sie aber auf manch anderem Gebiet so einiges in petto. Wo diese genau liegen? Nun, höret selbst...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Graves Bay
- To New Shores Of Sadness
- Winds Of Vale
- Farewell
- Reality Lost
- This Is
- This Was
- Something Pretending
- The Lords Of The Flies
- ...And If You Do Right
- What I'm Recalling
- A Friend Of Mine
- The Candle Lights
- Who´s The Green Man (Hidden Track)
- Bass - Lars Schneider
- Gesang - Sebastian Levermann
- Gitarre - Tobias Kersting, Sebastian Levermann
- Keys - Nils Weise
- Schlagzeug - Sebastian Grütling
- Sonstige - Percussions - Sebastian Grütling
- Vale (2008) - 10/15 Punkten
- Easton Hope (2010) - 12/15 Punkten
- Vale (Re-Release) (2010)
- To The End (2012) - 13/15 Punkten
- Ravenhead (2015) - 11/15 Punkten
- Final Days (2021) - 12/15 Punkten
- Final Days: Orden Ogan and Friends (2022)